75 Joer Ardennenoffensive

Der Krieg scheint bald zu Ende zu sein!

von Georges Schmit

Dickweiler vor 75 Jahren, eine schwere Zeit für das Dorf und die gesamte Gegend

Seit der Landung der Alliierten am 6.Juni 1944 wurden die deutschen Truppen immer weiter ostwärts gedrängt und bis hinter den Westwall zurück geworfen… in der Zeit zwischen Juli bis September drängten sich zahllose Fahrzeugkolonnen, Panzer und Infanterie durch unsere Gegend um über die Sauer “Heim ins Reich” zu gelangen… die Bevölkerung wartete ungeduldig auf die Amerikaner und hoffte, dass diese schnellst möglichst kommen würden, über die Sauer setzten und so den Krieg nach Deutschland bringen würden…. Alles kam jedoch anders, wie sich später herausstellte…

Seit August wurde der Westwall wieder stärker von deutschen Truppen besetzt und ausgebaut… auch auffällig waren die verstärkt auftretenden Spähtrupptätigkeiten im Niemandsland…
Am 11. September wurden Vieh und Fahräder in Rosport beschlagnahmt… Abends wurde eine österreischiche Pioniereinheit in Rosport einquartiert.
Am 12. September wurde der Weg nach Dickweiler in der Kurve vor “Schaed” gesprengt.

Am 13. September kreist ein amerikanischer Aufklärer über der “Manertchen, Houbësch und Dickweiler” es gab verschiedene Einschläge in der Manertchen, dies veranlasste eine deutsche Nachhut, welche sich auf “Michelsberg” versteckt hielt auf ihren Fahrrädern nach Rosport zu fliehen und hinter sich die Sauerbrücke zu sprengen…

Mehrmals am Tage patroullierten Kolonnen von Jeeps, Spähwagen und Panzern von Bech durch den “Groussenbësch” kommend, durch Osweiler-Dickweiler, Paffenberg wieder nach Herborn zurückkehrend. Einmal wagte sich eine solche Patroullie von Dickweiler nach Girst und Hinkel vor. Diese Kolonne stieß mit ihren Panzerfahrzeugen bis Girst vor und drei Panzer drangen bis nach Hinkel ein, wo sie, auf der Sauerstraße angekommen, wendeten... Genau dem Dorf gegenüber, auf deutscher Seite, war aber ein Betonbunker der mit einer PAK bestückt war… als die Amerikaner in der langgezogenen Kurve am Dorfausgang den Berg wieder hoch wollten, krachte es, der erste Panzer war von einer Granate getroffen und brannte am Straßenrand aus. Die Besatzung war getötet…

Sich der tödlichen Gefahr bewusst und auch weil der Weg durch den brennenden Panzer versperrt war, stiegen die beiden anderen Besatzungen der Panzer aus, die Motoren ihrer Panzer sogar laufen lassend und machten sich auf den Weg nach Girst zu ihren wartenden Kameraden…

Einen dieser Panzer sprengten die Deutschen, den dritten versuchten sie wohl nach Deutschland rüber zu bringen…Als die Kolonne wieder nach Dickweiler zurück fuhr, kam ein weiterer Panzer von der Straße ab und rollte die steile Böschung in die “Giischterbaach” hinab, die Kanone war verbogen und ein Besatzungsmitglied schwer verletzt…Der Panzer wurde am folgenden Tag von einem Bergungsfahrzeug geborgen…eine amerikanische Patroullie die von Bursdorf kommend in die Schlucht der “Giischterbaach” hinein wollte wurde von einer deutschen Einheit, die im “Giischterbësch” lag unter Beschuss genommen, es gab einige Tote…

Da Dickweiler und Umgebung völlig isoliert waren, mußten amerikanische Ärzte und Sanitätspersonal oft eingreifen um der Bevölkerung zu helfen, was sie auch gern und fachgerecht taten…So zum Beispiel im Hause Muller in Dickweiler, wo ein Kind, wahrscheinlich John Muller, zur Welt kam. Der amerikanische Arzt amtierte als Geburtshelfer und erreichte sogar, dass eine amerikanische Batterie, die ein paar hundert Meter vom Hause entfernt nach Deutschland feuerte, ihr Feuer für jene Nacht einstellte, um Mutter und Kind nicht zu stören…

Ein Zeitzeugenbericht von Herr Aloyse Kasel berichtet von einem interessanten Vorfall…

“Es muss in der Woche vom 17. Zum 23 September gewesen sein. Wir verrichteten Feldarbeiten zwischen Dickweiler und Rosport. Da kam ein amerikanischer Jeep von Dickweiler her und fuhr zum “Michelsberg” zu dem Bauernhof hinauf. Von dort richteten sie über eine starke mitgeführte Verstärker- und Lautsprecheranlage einen Aufruf zu Aufgabe des Kampfes nach Deutschlend hinein. Die Antwort lies nicht lange auf sich warten. Der Jeep war kaum weg, nach Dickweiler, als starkes deutsches Artilleriefeuer einsetzte. Wir gingen im nahegelegenen “Houbësch” in Deckung und waren wohl sehr erstaunt, als wir einen Trupp von 19 schwerbewaffneten Deutschen dort vorfanden. Sie besaßen ebenfalls ein Funkgerät und der Offizier leitete wohl das Feuer von dort aus. Sie fragten uns, ob die Amerikaner wohl in Dickweiler stationniert waren, was wir ihnen verneinten. Sie nahmen dann wohl an, dass sie in Osweiler sein müssten. Ein Funkspruch nach Deutschland, und das Feuer hörte auf, um sogleich nach Osweiler abzuschwenken.

Diese Gruppe hat wohl durch ihr geziehltes Lenken des Artilleriefeuers viel Unheil in unserer Gegend angerichtet.

Am 4. Oktober kamen wir ebenfalls auf dem Feld “ob der Ims” zwischen das Feuer einer US-Gruppe, die im “Viichtebësch” lag und einer deutschen Einheit, welche in der “Fusslay” Stellung bezogen hatte…das Feuergefecht mit Infanteriewaffen hielt eine kurze Zeit an…wir lagen flach in Deckung bis die Schießerei vorbei war, dann eilten wir schnell nach Hause…

Am Freitag , den 6. Oktober, war dann der tragische Tag für Dickweiler gekommen. Gegen 10.00 Uhr fuhr ein Jeep am Hof Muller vor und teilte den Evakuierungsbefehl mit. Herr Franz Muller informierte alle Einwohner des Dorfes, dass bis 14.00 Uhr das Dorf geräumt sein müsste… Wir traten über den “Paffenberg” und Herborn den langen, entbehrungsreichen Weg in die Evakuation an…

Das 12. Rgt. Der 4. US Inf.Div. kommt zur Auffrischung in den Raum um Dickweiler

Aufteilung der amerikanischen Züge im Raum Dickweiler-Osweiler

Bei der Straße nach Echternach, links oben befanden sich Blockhäuser welche schon von der deutschen Wehrmacht genutzt wurden, später von Amerikanern besetzt und am 16. Dezember wiederum von deutschen Einheiten besetzt wurden… später nach der Schlacht befand sich hier auch ein Feldfriedhof der Deutschen, wo nach dem Krieg die gefallenen nach Sandweiler umgebettet wurden.

Sektor A an der Spitze des Baches , hielt ein amerikanischer Maschiengewehrposten die Stellung. Ein Mienenfeld befand sich am oberen rechten Ende des Sektors A. In der Nacht vom 1. Februar 45 patrolierte hier ein amerikanischer Spähtrupp auf dem Weg nach Steinheim. Sie gerieten in dem hohen Schnee in das Mienenfeld, es wurden hier sechs amerikanische Soldaten verwundet und nach Dickweiler gebracht…

Die 4. Infanterie Division sollte eine Pause einlegen, nachdem sie im September in der Schlacht im Hürtgenwald welche von Männern, die dort gekämpft haben als „Hürtgenwald-Fleischwolf“ bezeichnet wurde, schwere Verluste erlitten hatte. Am 7. Dezember wurde die 4. Inf. Div. Nach dem sie über 5.000 Mann Verluste erlitten hatte, nach Luxemburg geschickt, um sich auszuruhen und wieder aufgefrischt zu werden. Es sollte eine ruhige Stelle an der Westseite der Flüsse Sauer und Mosel sein an dem die 4. Inf. Div. angesiedelt wurde.

Die 4. Inf. Div. wurde der Südflanke der alliierten Front zugeteilt, die sich 35 km nördlich von Berdorf in Richtung Bastogne befand.

Leider hatten die Deutschen andere Pläne und starteten in diesem Moment die Ardennenoffensive respektiv “Rundstetdtoffensive” am 16. Dezember 1944, am Tag des Angriffs, schwärmte die 212. VGD (Volksgrenadierdivision) der Deutschen über die Sauer bis nach Luxemburg hinein. Der deutsche Komandant der 7. Armee, der während der Schlacht für die Südflanke verantwortlich war, sagte, dass die 212. Volksgrenadier-Division, die Beste Division sei die er hätte…Gerade als Clarence's Zug der I-Company in Dickweiler, Luxemburg, nur ein paar Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, wenige Tage eingetroffen war, wurden sie plötzlich von der deutschen Siebten Armee abgeschnitten.

Die 4.amerikanische Infanteriedivision musste sich der 212. deutschen Volksgrenadierdivision stellen, der besten und härtesten deutschen Truppe in der Region und einer Kraft, die wahrscheinlich fünfmal so groß war wie die 4. Infanterie Division.

Die 212 Volksgrenadierdivision

Einige der in „Log City“ lebenden GI’s im Herbst 1944… Sie lagen in 9 Mann Blockhütten die sie sich bestmöglich eingerichtet hatten.
Deutsche Grenadiere in Bereitstellung
Grenadier mit dem Sturmgewehr 44

Die 212 VGD wurde von den Überresten der 212 Infanterie Division zusammengestellt, welche im August 1944 in Litauen fast vollständig vernichtet wurde. Die Überlebenden wurden mit der 578 Volksgrenadierdivision in Schieratz (Polen) zusammengeführt und mit frischen Truppen, zum Teil sehr junge Männer, viele erst 17 Jahre aus Bayern wieder aufgestockt und für den Kampf vorbereitet…Um die Kampfkraft dieser zusammengewürfelten Truppe zu erhöhen wurden sie alle mit dem neuen Sturmgewehr 44 ausgestattet. Die Truppe hatte eine hohe Kampfmoral, durch etliche Russlandkämpfer hohe Erfahrung im Feld und war verhältnismäßig gut ausgerüstet für diesen Zeitpunkt des Krieges, jedoch ohne schwere Waffen dem zähen Wiederstand der Amerikaner nicht gewachsen…

Angriffsplan der 7. Armee am 16. Dezember 1944
Schema der 212. Volksgrenadiers Division, 21.-27. Dezember 44. Die Aktion um Manertchen und Dickweiler ist auf der rechten Seite der Zeichnung.

Dieses Foto wurde Ende 1944 in Dickweiler aufgenommen.

Stehend links nach rechts John Kridlo, unser Company Chef. John Wolfe aus Louisiana. William Foster, mein Jeep-Fahrer, er kam aus Maryland und Billy Grimmet aus Birmingham und Sgt. Clarence Denny

Ein Kommentar von Sgt.Clarence Denny;
„Wir waren gerade aus der 45-tägigen Schlacht im Hürtgenwald gekommen. Wir kamen nach Dickweiler um uns auszuruhen und uns mit Männern und Ausrüstung zu versorgen Die Deutschen führten jedoch einen Durchbruch durch, der direkt durch unser Dorf kam. Aber wir haben mit allem was wir zu Verfügung hatten gekämpft und Dickweiler gehalten, obwohl wir abgeschnitten waren. Wir hatten nur wenige Tage Munition und Verpflegung und lagen ständig unter Feuer. Es war viel Schnee gefallen. Der Durchbruch der Deutschen umringte Clarence I Company vollständig.“
Nach dem Durchbruch und der Einkesselung durch die Deutschen zeigte sich Clarence, der als Sergeant der Versorgung und Nachschub eingeteilt war besorgt darüber, dass seine Einheit nicht die benötigten Vorräte hatte. Während ihm niemand befahl, dies zu tun, warf er einen Blick auf die Situation, sprang in einen Jeep, drückte den Fahrer auf die Beifahrerseite und raste mit voller Geschwindigkeit auf die deutschen Linien zu. Es war gerade eine Feuerpause und Clarence stellte fest, dass er, wenn er schnell genug fahren würde, die Deutschen vieleicht überraschen könne und es so zu den amerikanischen Linie schaffen könnte um die kritische Lage der Munition und des Nachschubs zu beheben oder zu verbessern…
Clarence erzählte: „Ich bin so schnell gefahren, dass die Räder des Jeeps kaum den Boden berührten.“ Die Deutschen sahen uns nur verwundert an als wir vorbei rasten und reagierten erstmal nicht…“

Trotz der Chancen, die amerikanischen Linien in Dickweiler wieder sicher zu erreichen, ließ der örtliche Befehlshaber sie wegen deutschen Feuers und wegen der Tatsache, dass Dickweiler umzingelt war, nicht zurückgehen. Clarence musste also bis zum anderen Morgen warten, um zurückzufahren und machte zusammen mit einigen anderen Jeeps den Nachschub nach Dickweiler

Auf dem Rückweg hätten die eigenen Männer der I Comp. beinahe auf sie geschossen, weil sie glaubten, die Deutschen hätten Clarence gefangen oder getötet und seinen Jeep an sich genommen.... Ein Soldat jedoch erkannte Sgt. Denny aus der Ferne und er stoppte das Feuer und wechselte zu einem sehr herzlichen Empfang über. Für seinen Jeep-Durchlauf durch die deutschen Linien erhielt Clarence den Bronze Star, obwohl er seinem Vorgesetzten sagte, dass er nur seine Arbeit als Sergeant der Kompanie verrichtet hätte.

Mit Hilfe von Clarence hielt die 4. ID die Linie und konnte einen Gegenangriff über die Sauer machen, indem sie Fouhren und Vianden in Luxemburg einnahm. Im Februar 1945 befanden sie sich in Prüm, aber der heftige deutsche Widerstand hielt sie für eine Weile zurück. Die Division überquerte schließlich am 28. Februar in der Nähe von Olzheim den Fluss und am 7. März den Kyll.

Der Maschienengewehrposten in der Spitze der Manertchen

Die Offensive beginnt

Vor 75 Jahren schlug Hitler mit einem seiner letzten großen Verzweiflungsoffensive im Westen zu.

Wie diese harten und grausamen Kämpfe an der Südflanke im Raum Echternach-Dickweiler-Osweiler am 16. Dezember 1944 verliefen, beschrieb Fred Karen in einem Auszug aus seinem Buch “Kriegsereignisse an der Untersauer”

“Weinachten sind wir in Paris” so stand auf einem Holzschild zu lesen, das die Grenadiere der 212 VGD im Wald “Manertchen” an einen Baum genagelt hatten. Dieses große Waldgebiet, gelegen im Dreieck zwischen Echternach-Osweiler-Dickweiler war Sammelpunkt und Ausgangsstellung des 320 Rgts. Der 212 VGD zum Angriff nach Luxemburg hinein. Die meisten von den Soldaten durch jahrelange Nazi-Doktrin verblendet, haben wohl Paris nie zu Gesicht bekommen, dafür aber einen ewigen Ruheplatz auf dem Soldatenfriedhof in Sandweiler gefunden, manche nennen es “Kriegsschiksal”!

Die Frontlinie der Ardennenoffensive, oder besser bekannt unter dem Namen “Rundstetdtoffensive” , verlief auf einer Frontbreite von ungefähr 100 km von Monschau bis nach Echternach. Im Echternacher Raum war es die 212 VGD, die auf das 12. Rgt. Der 4 Div. der Amerikaner stieß, welches in einem heldenhaften Abwehrkampf die deutschen Eindringlinge in diesem Sektor zum Stillstand brachte und somit der amerikanischen Führung Zeit gab, ihren Gegenangriff aufzubauen.

Die Offensive begann, wie bekannt am 16. Dezember gegen 5.30 Uhr früh mit einem gewaltigen Feuerüberfall aus deutschen Rohren, welcher fast sämtliche Verbindungslienien unterbrach und auch manche Kompanie- und Bataillonsgefechtsstände schwer traf.
Für die Amerikaner war es, ihren eigenen Berichten zufolge eine totale Überraschung, und erst am Nachmittag sahen die Regiments- und Divisionshauptquartiere, dass es sich bei dem Angriff um etwas anderes handelte als um ein lokales Stoßtruppunternehmen.
Schon gegen 6.30 Uhr setzten überall kleine Stoßtrupps in Schlauchbooten über die Sauer, welche dann versuchten, die amerikanischen Vorposten aus zu schalten. Das Gros der Regimenter folgte erst gegen 9 Uhr, nach dem es gelungen war, Notbrücken an den Übergangsstellen zu errichten.
Das 320. Rgt überquerte die Sauer mit zwei Bataillionen am Bahnhof Edingen, von wo aus es dann Dickweiler und Osweiler angriff.

Das 423. Rgt. Setzte unterhalb Echternachs über, sowie bei Weilerbach und mit einer Fähre bei der Felsmühle oberhalb der Stadt mit dem Plateau von Berdorf als Angriffsziel.

Das 316. Rgt. war in Reserve,mußte aber schnell nachgeführt werden. Die beiden Regimenter sollten Echternach umzingeln und sich südlich Davon miteinander verbinden.

In Echternach waren sämtliche Vorposten am frühen Morgen schon umzingelt, konnten sich aber im Verlauf des Tages den Weg zum Kompanie-Gefechtsstand frei kämpfen. Ein Posten wurde später mit Panzerunterstützung zurück gebracht. Die Vorposten von Comp. L in der “Manertchen” wurden in Feuergefechte verwickelt, erreichten aber später Osweiler, außer dem

Posten am extrem östlichen Zipfel der “Manertchen”, dieser wurde überrannt.

In Dickweiler ging eine Sektion der I-Comp. auf Michelsberg verloren sowie die MG – Stellung bei der “Fusslay”, der Zug in Bursdorf und auf der “Hicht” konnten sich halten. Gegen Mittag des 16. Dezember hatten alle fünf Kompanien ein Wiederstandszentrum in folgenden Orten gebildet:

E-Comp. in Echternach, das Viertel Hutfabrik,Garage Schneiders und Hotel de Luxemburg wurden zu einer “blockdefense” ausgebaut.

In Berdorf wurde das Parkhotel zu einer Festung ausgebaut (unter dem Namen “Fortress Hotel” ist es in die amerikanische Kriegsgeschichte eingegangen)

In Osweiler war die L-Comp. übers ganze Dorf verteilt, sowie in Dickweiler und Bursdorf die I-Comp. Die G-Comp. war in den Dependenzien der Specksmühle in Lauterborn.

Von diesen Verteidigungsstellungen konnte das Straßennnetz zum Sektor des 12. Rgts. Unter Kontrolle gehalten werden. Auf Grund der gestörten Verbindungen konnte das US-Hauptquartier in Luxemburg erst gegen Mittag die Lage übersehen und begreifen, dass es sich um einen größeren Angriff handelte, und schon um 14.45 Uhr gab General Barton den Befehl : “Es wird keinen Rückzug im Sektor des 12. Rgts. geben”. Im Abschnitt Echternach-Rosport war das 320. Regiment der 212 VGD, das bei Edingen über die Sauer setzte; das 1. Batallion sollte Osweiler angreifen und das 2. Dickweiler.

Dickweiler wurde zuerst angegriffen. Von “Michelsberg” her versuchten zwei deutsche Kompanien das Dorf zu stürmen, sie wurden aber durch heftiges Granatwerfer- und Maschienengewehrfeuer abgewiesen. Sie suchten Deckung im nahegelegenen “Houbësch”. Am Nachmittag versuchten sie den Angriff erneut auf Dickweiler, von dort aus mußten sie offenes Gelände durchqueren, namentlich die Felder hinter den Höfen Weydert,Muller,Hubert und Café Weydert.
Glücklicherweise bestand gute Radioverbindung vom Gefechtsstand in Herborn mit Osweiler und Dickweiler, und Major Rice konnte sogleich Vorkehrungen treffen, um den Deutschen energisch entgegenzutreten. Colonel Chance schickte ihm gegen Mittag drei Sherman Panzer der Cie B vom 70. Tank Bataillion nach Herborn, um mit zwei Peletons der Reservekompanie K die Besatzungen von Osweiler und Dickweiler zu unterstützen.

Als die Kampfgruppe in Osweiler an kam, kam eben die Meldung durch, dass die Deutschen in Dickweiler vom “Houbësch” her zum Angriff antraten. Diese Amerikaner machten sich schnellstens auf den Weg nach Dickweiler. Die völlig ungeschützte Straße Osweiler-Dickweiler lag unter schwerem deutschen Artilleriebeschuss und die Amerikaner kamen eben dort an als zwei deutsche Kompanien des 2. Bataillons zum Angriff gegen das Dorf losgingen. Man ließ die Deutschen in ihrer Angriffsformation ganz nahe herankommen. Dann plötzlich eröffneten die drei Sherman gleichzeitig das Feuer auf den Schluß der Formation wärend die Infanterie und Granatwerfer die vordersten Reihen aufs Korn nahmen. Das Resultat war verheerend. Fast die ganze Angriffsgruppe wurde vernichtet. Selbst ein Kompaniechef war gefallen, nebst 50-100 von seinen Leuten, der andere ergab sich mit rund 40 Leuten. Nur einigen gelang es zurück zur “Manertchen” zu flüchten, wo sie sich über Nacht eingruben. Diese Erdlöcher sind heute noch vorhanden.

Ein amerikanischer Soldat wartet auf das Vorrücken seiner Leute und observiert den Sector

Ray Everhart war Platoon-Leader der K-Comp. Er schrieb folgenden Bericht :

“Von Herborn kommend erreichten wir mit unseren Tanks ohne Probleme Osweiler. Dort schien die Situation einigermaßen unter Kontrolle und so bekamen wir Befehl vom Batallion in Herborn, uns auf den Weg nach Dickweiler zu machen. Auf dem Weg nach Dickweiler (“Kreizerbierg”) wurden wir von starkem deutschen Granatfeuer belegt. Ich verteilte meine Leute in den Gehöften am Eingang des Dorfes, wir hatten ebenfalls zwei Panzerjägerschützen unter Lt. Olsen als Verstäkung.

Die Deutschen griffen vom Wald her (“Manertchen – Schmalzuercht”) in offener Formation über freies Gelände an. Wir ließen sie ganz nahe herankommen, bis wir aus allen Rohren das Feuer eröffneten… Das Resultat war vernichtend, und mehr als 50 lagen tot in den Feldern, unter ihnen ein Offizier (Oblt. Rahm), weitere 50-60 wurden gefangengenommen, ebenfalls ein Kompaniechef.

Soweit Ray Everhart.

Mit der Familie des beim zweiten Angriff auf Dickweiler gefallenen Kompanieführers Oberlt. Rahm gelang es Fred Karen Kontakt auf zu nehmen, und urch deutsches Archivmaterial konnte er die Vorgänge bei Dickweiler besser klären.

Oberleutnant Rahm, Kompanieführer der 7. Kompanie und sein Grab auf dem deutschen Militärfriedhof in Sandweiler
Deutsche Soldatengräber in der Manertchen

Oberleutnant Rahm war Kompaniechef der 1. Kompanie des 1. Batallions, welches am Nachmittag Osweiler angreifen sollte. Da nun aber Oberlt. Schwarz, Kompaniechef der 7. Kompanie des 2. Batallions beim ersten Angriff auf Dickweiler schwer verwundet wurde, befahl Hauptmann Wendlandt, Batallionschef des 1. Batallions, dem Oberlt. Rahm die Führung der 7. Kompanie zu übernehmen. Als am Nachmittag die 7. Und die 6. Kompanie Dickweiler angriffen, wurde Oberlt. Rahm bei der “Fusslay” durch eine amerikanische MG Garbe gtötet. Lt. Mader von der 6. Kompanie wurde gefangen genommen. Am 15.01.45 übernahm Hptm. Wendlandt den Posten des nationalsozialistichen Führungsoffiziers (NSFO) beim 320. Rgt. Oberlt. Rahm liegt mit seinen gefallenen Kameraden in Sandweiler begraben.

Die Moral der deutschen war schwer erschüttert. Das Batallion erholte sich nicht mehr von diesem Schlag. Die Soldatengräber in der “Manertchen” rührten warscheinlich von den Soldaten dieser Einheit her, die an ihren schweren Verwundungen starben. Sie sind noch von Deutschen begraben worden. Die Toten in der “Manertchen” wurden später von den Amerikanern nach Sandweiler gebracht. Viele Ausrüstungsgegenstände und Uniformenteile lagerten nach der Schlacht in diesen Feldern und stammten sonder Zweifel von den Toten.

Spähtrupp in Stellung

Die Lederkoppel waren meistens durchgeschnitten, warscheinlich um Pistolen und Bajonette als Suveniers zu holen. Auch Soldbücher lagen mit Fotos im Umkreis herum. Vor Osweiler lieferten die amerikanischen Vorposten verzweifelte Rückzugsgefechte gegen das rasch vordringende 1. Batallion des 320 Rgts. Schnell wurde die Verteidigung des Dorfes organisiert. Die L-Comp. Bestand nur mehr aus knapp 50 Mann. So wurden pro Haus 2-3 Mann eingestellt, um den Deutschen eine größere Stärke vorzutäuschen. In “Neigaarden” grub sich ein Zug MG.30 ein, der erst am Mittag angekommen war. Leider war keine Artillerieunterstützung zu bekommen. Die Artillerie war anderweitig beschäftigt. Am Nachmittag griffen die Deutschen dann in Batallionsstärke an.

Von “Manertchen” her kamen sie beiderseits des Weges über leicht abfallendes, offenes Gelände dem Dorf zu.

Amerikanischer Beobachtungsposten mit Funkgerät.

Die Amerikaner ließen sie auch hier, in Osweiler ganz nahe herankommen und eröffneten dan schlagartig das Feuer. Die Maschienengewehre der K-Comp. aus “Neigaarden” wüteten dezimierend in den Reihen der deutschen Soldaten, und die in den Häusern verschanzten GI’s mähten die vordersten Schützenreihen nieder. Die Deutschen hatten sich diesen heißen Empfang nicht erwartet und flüchteten panikartig durch den “Weidenbaach” zurück zum Wald “Manertchen”. Nahezu 100 Tote ließen sie hinter sich. Ein toter Volksgrenadier, mit Panzerfaust und Maschienenpistole bewaffnet, der im März 1945 auf « Krimberich » gefunden wurde, stammte warscheinlich von dieser Angriffsgruppe her. Er war von dem amerikanischen Bestattungskommando nicht gefunden worden. Er wurde begraben und später nach Sandweiler überführt. Die Soldatengräber im “Langenfeld” waren noch von den Deutschen am 17. Und 18. Dezember angelegt worden.

Am späten Nachmittag versuchten die Deutschen nochmals durch die Schluchten der “Weidenbach” und der “Osweilerbach” ins Dorf einzudringen. Doch die Amerikaner, am Dorffriedhof und bei der Schule waren auf der Hut. Nach kurzfristiger Besetzung einiger Gebäude am Dorfrand mußten die Deutschen bei Nachteinbruch wieder zurückweichen.

Dickweiler und Osweiler haben mit Bastogne eines gemeinsam, sie wurden im Winter 1944 – 1945 niemals durch deutsche Truppen erobert…

Am 1. Februar 45 wurden sechs Soldaten die nach Steinheim patroillierten, darunter XO und Sanitäter in dem Mienenfeld beim Wald Manertchen verwundet. Sie wurden nach Dickweiler zum Café Weydert evakuiert und dann in ein Feldkrankenhaus nach Arlon gebracht.

Deutsche Soldatengräber in der Manertchen

Der Hof auf Michelsberg wo am frühen Morgen des 16.Dezembers die amerikanische Maschienengewehrstellung von den deutschen Einheiten überrannt und gefangen genommen wurde.

Blick auf Dickweiler von der amerikanischen Maschienengewehrstellung auf “Michelsberg”. Durch die Senke rechts im Bild rückten die beiden deutschen Kompanien auf Dickweiler vor…

Auf der linken Seite des kleinen Wäldchens der “Fusslay” wurde die MG-Stellung der Amerikaner aufgerieben und die Besatzung getötet.

Blick von der amerikanichen Maschienengewehrstellung auf “Fusslay” aus, auf Michelsberg, auf das Höhenplateau auf deutscher Seite hinter dem Sauertal und direkte Sicht auf den “Houbësch/Manertchen” von wo aus die beiden deutschen Kompanien zum Angriff auf Dickweiler kamen.

Aus dem “Houbësch” kommend der Blick welcher sich den deutschen Volksgrenadieren bot, bevor sie zum Sturm auf Dickweiler ansetzten, durch die Senke im Bild rückten die beiden Kompanien vor um den Hügel zu überwinden und Dickweiler ein zu nehmen… gleich hinter dem Hügel wurden sie von dem amerikanischen Feuerüberfall überrascht und vernichtet… die Überlebenden Soldaten flüchteten sich mit ihren Verwundeten durch die “Fusslay” in die “Manertchen”.

Blick auf Dickweiler von der “Hicht” aus... Im Hintergrund der Wald “Manertchen” wo sich das Aufmarschgebiet des 320. Regiments der 212. Volksgrenadierdivision befand. Von dort aus erfolgte der Angriff der beiden Kompanien auf Dickweiler… Hinter den Höfen Lamborelle und Muller auf der “Schmalzuecht” lagen nach dem Angriff die Leichen der getöteten deutschen in den Feldern verstreut…

Zum 75. Jahrestag der Ardennenoffenive gedenken wir den zahllosen Opfern des Krieges und hoffen, dass die Geschichte sich nicht wiederholen wird und die Meschen aus ihren Fehlern lernen…